Worte aus Bilderwelten
Kreatives Schreiben im Kinderbuchhaus

­Das Kinderbuchhaus bietet zu jeder seiner Ausstellungen von Originalen der Illustrationskunst ein Basisbegleitprogramm an. Es besteht traditionell aus dem Philosophieren mit Kindern zu Bildern der Ausstellung mit Dr. Kristina Calvert, dem Theaterspiel, dem szenischen Spiel und dem Verwandeln eines Bilderbuchbilds in eine Sprechbühne mit Alina Gregor und dem Kreativen Schreiben. Dabei werden die Bilder der Ausstellung ganz genau betrachtet und zum Anlass, die vorgefundenen Geschichten weiterzuschreiben. Oder aber auch: eine neue, ganz eigene Geschichte zu erfinden, sie aufzuschreiben, sie vorzulesen. Um dieses Kreative Schreiben im Kinderbuchhaus geht es im folgenden Bericht unserer Praktikantin Franziska Friedrichs (Studentin der Expressive Arts and Social Transformation, Medical School Hamburg), die unsere neue Werkstattleiterin für das Kreative Schreiben, die Journalistin Beate Münchenbach, in einer ihrer ersten Werkstätten begleiten konnte. Beate Münchenbach ist die Nachfolgerin von Kerstin Hof  im Werkstattbereich „Kreatives Schreiben“ im Kinderbuchhaus nach deren Berufung an die Medical School Hamburg. Beate Münchenbach hat das Hand- und Geistwerk des Kreativen Schreibens u.a. bei Kerstin Hof erlernt und die begeisterten Reaktionen der ersten WerkstattteilnehmerInnen machen uns im Kinderbuchhaus sehr froh: auch in Zukunft kann man wie gewohnt im Kinderbuchhaus das Lesen der Bilder lernen. Ganz genauso das Schreiben zu Bildern und ganz sicher auch das Schreiben eigener Geschichten, zu denen dann erst einmal die Bilder gefunden werden müssen.

Hier nun der Werkstattbericht von Franziska Friedrichs:

2017-01-20 10.27.14Es ist kurz nach zehn als aus dem Foyer des Altonaer Museums Kinderstimmen bis zu uns in das Kinderbuchhaus im zweiten Stock zu hören sind. Die dritte Klasse der Grundschule Hoheluft ist gemeinsam mit zwei Lehrkräften angekommen.
Begeistert sammelten sich die Schüler um Beate Münchenbach, die sich im Ausstellungsraum des Kinderbuchhauses als Leitung der heutigen Schreibwerkstatt vorstellt. Und obwohl Beate noch nie im Fernsehen war, wie ein junger Gast vermutete, startete sie höchst professionell in unsere Werkstatt „Kreatives Schreiben zu Bildern der Ausstellung“.

Doch auch einige Kinder bewiesen sich als Kenner des Kinderbuchhauses und konnten ihre MitschülerInnen durch unsere Ausstellung „Kleine Mäuse. Große Schritte“ führen und Geschichten erzählen. Es gab viel zu entdecken, auf den Original-Aquarellen und -Zeichnungen des Künstlers Torben Kuhlmann. Die Bilder der drei ausgestellten Geschichten wurden von den Schülern genauestens unter die Lupe genommen. Winzig kleine Knöpfe, strubbelige Hunde und sogar den Maler selbst, finden die Schüler auf den Ausstellungsstücken.
Die erste Aufgabe an die Schüler, sich inspirieren, anregen zu lassen von dem, was die kleine Maus Lindbergh in ihrem Abenteuer erlebt. Die vielen anderen kleinen und großen Herausforderungen, denen sich die Helden in Kuhlmanns Büchern stellen, ließ die Kinder bereits vor den Bildern erste kleine Geschichten und Experimente erfinden.

„Wie bei den Menschen! Zuerst nur wenige Zimmer, dann eine ganze Stadt“, bemerkte eine Schülerin vor den Originalen des Bilderbuchs „Maulwurfstadt“. Ganz so leicht haben die Figuren in der Geschichte es dann doch nicht. Die Aufgaben, die sie lösen müssen, sind ganz schön kniffelig. Doch die Kinder hatten gleich eigene Ideen, diese zu lösen und erfanden eigene Helden.

2017-01-20 11.36.38Die Geschichten der Kinder wollten dringend auf Papier gebracht werden und so entstanden in der nächsten Stunde 22 kleine Erstlingswerke. Neue Welten und Erfindungen von Mäusen oder anderen tierischen Helden nahmen langsam Form an. Bilder und Geschichten formten sich, aus vorher angelegten Skizzen und Ideen, in Collagen aus gezeichneten und ausgeschnittenen Motiven, und wurden mit selbst erdachten Texten ergänzt. Viel zu schnell war die Zeit um, doch für eine kleine Präsentation war noch Raum. Die AutorInnen zeigten voller Stolz die entstanden Bücher und während die SchülerInnen die Treppe nach unten in die Museumshalle gingen, hörte man sie noch von großen Abenteuern sprechen.

„Wir schreiben in der Schule weiter eigene Geschichten“, musste die Klassenlehrerin Frau Prehm versichern, bevor die Kinder sich mit ihrem ersten eigenen Buch in der Tasche auf den Heimweg machten.

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