Der weiterBilden-Monat Mai im Kinderbuchhaus

von Dr. Dagmar Gausmann, Programmleitung Kinderbuchhaus

Nach 9 Jahren sind wir sicher: Eine vielfarbige und eigenständige Blume im großen Hamburger Garten der Fortbildungsmöglichkeiten hat Bestand, ist robust und erprobt. Unter der Marke weiterBilden wurden zarte Pflanzen kultiviert, die nun wetterfest, hilfreich und nachhaltig wirksam sind, mit den sich weit verzweigenden Wurzeln im nährstoffhaltigen Boden der Hamburger Buchkulturlandschaft.

Hamburger Kinderbuchtage

So heißt eine unserer weiterBilden-Pflanzen. Zum achten Mal fanden diese zwei weiterBilden-Tage am 9. und 10. Mai 2017, wie schon gewohnt, im Kinderbuchhaus im Altonaer Museum statt. Erstmals verantwortliche Chefgärtnerin war die Hamburger Illustratorin Nele Palmtag, die diese Position von Kerstin Hof übernahm. Nach dem erfolgreichen Abschluss wissen wir: Nele Palmtag hat den grünen Daumen und wird diese Weiterbildung auch in Zukunft gut versorgen und darüber hinaus auch zu eigenständigen neuen Blüten treiben. Das Kinderbuchhaus dankt Nele Palmtag hier sehr herzlich und sendet diese Meldung auch gern an die Medical School Hamburg zu Prof. Kerstin Hof: Dein sorgfältiges Beackern des weiterBilden-Gartens, Kerstin, wird verantwortlich und kreativ weitergeführt.
Die Hamburger Kinderbuchtage könnte man tatsächlich wie einen bunten Strauß schönster Blumen beschreiben. Wir wechseln jetzt aber zu einem noch passenderen Bild. Denn die Hamburger Kinderbuchtage sind ebenso vorstellbar als professionell gebundene Folge verschiedenster Kapitel unter dem Motto: Berufe in der Buchkultur für Kinder und Jugendliche. Am Ende ergeben diese Kapitel immer ein Kompendium, das, so hoffen wir, inspiriert und orientiert.
Fachleute aus Verlagen, Agenturen, Vermittlungsberufen, Kreative aus Schreib- und Bildkunst, TeilnehmerInnen aus allen Berufen und Tätigkeiten, die rund um das Kinder- und Jugendbuch möglich sind, sollen während der Hamburger Kinderbuchtage im Kinderbuchhaus ein Forum der Vermittlung, Begegnung und des Austausches zwischen Profis und angehenden Profis finden.
Diese Programmatik hat sich mittlerweile herumgesprochen: die Teilnehmerinnen der achten Kinderbuchtage kamen nicht nur aus Hamburg, sondern auch aus Freiburg, Dresden und Köln. Auf jeden Fall zwar immer noch hauptsächlich, aber eben nicht mehr nur aus Hamburg. Sie kommen aus allen mögliche Berufen rund um das Buch, insbesondere das Kinderbuch, oder sind neugierig auf das, was sich in Hamburg schon profiliert hat.
Getreu dem Motto der Kinderbuchtage: Lernen mit Herz, Hand und Verstand, haben wir auch für die achten Kinderbuchtage eine Mischung aus Theorie und kreativen Mitmachwerkstätten zusammengestellt.
Neben kurzen Vorträgen über Literaturvermittlungsinitiativen in Hamburg von Nina Kuhn, Möglichkeiten der digitalen Leseförderung von Heike Roegler, über das Geschichtenfahrrad der Bücherhallen Hamburg von Corinna Benthack, zur Lesesozialisation von Frank Kühne und der Arbeit einer Agentur für Literatur und Illustration von Susanne Koppe, gab es ein vielseitiges Werkstattprogramm. So entstand gleich in der ersten Werkstatt mit Lena Hällmayer ein riesiges Leporello aus Bildern und Texten aller Teilnehmerinnen und weitere, ganz persönliche Texte in der Schreibwerkstatt mit Beate Münchenbach. Zum Abschluss begaben sich die Teilnehmerinnen mit Chris Campes Einführung in das Handlettering noch einmal auf ganz neues Terrain.
Am Ende des zweiten Tages verließen uns die Teilnehmerinnen beglückt, müde, voll mit Eindrücken und kreativen Erfolgserlebnissen aus den Werkstätten. Einzig ein wenig mehr Zeit hätten alle gern gehabt!

Zukünftig könnte noch eine weitere Pflanze aus dem Kinderbuchhaus ihren Weg in die weiterBilden-Landschaft finden. Dabei handelt es sich um eine kompakte Kreuzung aus zwei bewährten Programmen.

 

weiterBilden! Gedankenflieger
Philosophieren mit Kindern

Das Junge Literaturhaus am Schwanenwijk und das Kinderbuchhaus im Altonaer Museum haben tatsächlich seit vielen Jahren eine Gemeinsamkeit: beide Häuser philosophieren erfolgreich mit Kindern zu allen erdenklichen Themen. Grundlage für die philosophischen Gespräche ist dabei in beiden Häusern oftmals das Bilderbuch, im Kinderbuchhaus wird darüber hinaus dezidiert zu den Bildern der Ausstellung philosophiert.
Isabell Köster und Dr. Dagmar Gausmann entwickelten aus ihren Programmerfahrungen heraus ein vierteiliges Fortbildungsangebot, das an vier Wochenenden, jeweils freitags und samstags stattfand.
Den philosophischen Faden hielt dabei Dr. Kristina Calvert in der Hand, die viele Jahre schon sowohl im Literaturhaus wie auch im Kinderbuchhaus mit Kindern philosophiert. Souverän unterwies sie die Teilnehmerinnen sowohl in der Philosophie selbst, wie auch in den Grundlagen des Philosophierens mit Kindern.
Die Schauspielerin Alina Gregor trainierte an einem Samstag Stimme und Präsenz der Teilnehmerinnen. Denn was nutzt der schönste Gedanke, wenn er nicht transportiert werden kann, weil Stimme und Körper nicht mitsprechen?
Über die Auswahl geeigneter Bücher, besonders Bilderbücher, für das philosophische Gespräch mit Kindern redete die Gedankenfliegerin und Kulturwissenschaftlerin Miriam Holzapfel. In drei Werkstattgesprächen erhielten die Teilnehmerinnen Informationen aus erster Hand. Der Illustrator Torben Kuhlmann erzählte in seiner aktuellen Ausstellung des Kinderbuchhauses, was der Prozess des Erfindens für einen Künstler bedeutet. Antje Damm brachte ihre Bücher und eine wunderbare Präsentation ihrer Bilder mit und sprach u.a. darüber, was denn nun eigentlich Ordnungssysteme für sie bedeuten. Und wer könnte differenzierter über den Zufall reden als die Künstlerin Stefanie Harjes? Gibt es das überhaupt? Zufall? Dass das eine Frage der Sichtweise ist, erfuhren die faszinierten Teilnehmerinnen mit eigenen Augen in einem praktischen Teil. Angeleitet von Stefanie Harjes entstanden keineswegs zufällig die schönsten Bilder aus einem zufällig gefunden Laubblatt.
Auch hier also: ein bunter Strauß schönster Teile aus Theorie und Praxis ergaben am Ende einen stimmigen Gesamteindruck davon, was das Philosophieren mit Kindern ausmachen kann und wie man es anwenden kann.
Unsere erste Kooperation mit dem Literaturhaus machte die Teilnehmerinnen und uns selbst als Organisatorinnen glücklich. Selbstverständlich, dass wir schon Ideen für das nächste Programm unserer philosophisch-künstlerischen Werkstätten haben.

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