LeseLeben zu Gast bei weiterBilden

„Ich les’ mit Dir…“ – Lesen in Bildern und Büchern

Darum geht´s! – nicht nur bei uns im Kinderbuchhaus, sondern auch in den wundervollen Seminaren von Gabriele Hoffmann. In der letzten Woche hatten wir die bundesweit bekannte Kinderbuchhändlerin und -rezensentin, ehemalige Inhaberin der beliebten Buchhandlung Leanders Leseladen, Gründerin des Vereins LeseLeben e.V. und gefragte Fachreferentin, zum gleichnamigen weiterBilden-Seminar ins Kinderbuchhaus eingeladen.

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Zusammen mit ihrem Co-Referenten Dr. Hans-Bernhard Petermann – Philosophiedozent an der PH Heidelberg und Autor von „Kann ein Hering ertrinken?“ –  und zwei riesigen Kisten vollgepackt bis oben hin mit Kinder- und Bilderbüchern empfing sie die 19 TeilnehmerInnen, bestehend aus Lektoren, Erziehern und Leseförderern. Diese staunten nicht schlecht, als sie ihre vielen Bilderbuch-Schätze auspackte und sogar das eine oder andere wiedererkannt wurde.

Ziel des Seminars war es, zu zeigen, woran ein gutes Kinderbuch zu erkennen ist, wie man geeignete Kinderbücher für die Sprachförderung auswählt, Bücher mit Kindern gemeinsam betrachten und lesen kann und auch, wie man Bildungsziele erarbeitet.

Für uns als Kinderbuchhaus mit dem Motto „Lesenlernen beginnt mit dem Lesen der Bilder“ konnte es Frau Hoffmann während ihres Vortrags nicht treffender formulieren, denn es gibt wohl nichts Wichtigeres als Bilderbücher, um Kindern zu ermöglichen, sich die Welt zu erschließen.

Das Tagesseminar war so aufgeteilt, dass die Teilnehmer zunächst etwas über die Schritte zum Lesenlernen erfuhren. Im Anschluss erhielten sie Informationen über Qualität zu Inhalten in Form von Bild und Text. Im zweiten Teil gab es schließlich eine umfassende, spannende und unterhaltsame Vorstellung einer großen Auswahl an Büchern, die oftmals den bekannten Heidelberger Leander Lesepreis erhalten haben.

Schritte zum Lesenlernen
Das Bild steht ganz am Anfang der Lesesozialisation und wird später durch Text ergänzt. In diesem Sinne stellte Frau Hoffmann zunächst verschiedene Bilderbücher für Kinder unterschiedlichen Alters vor und erläuterte ihre mögliche Wirkung auf Kinder. So wurde die Gruppe bspw. gefragt: Was sagt das Bild aus? Befähigt das Betrachten des Bildes die Kinder dazu, ihre Fantasie zu gebrauchen, Vorstellungskraft zu entwickeln und die Welt durch das Bild besser zu verstehen? Erkennt das Kleinkind die im Bildwörterbuch abgebildete Tasse als solche oder hätte sie noch deutlicher und Sinn gebender gezeichnet werden können?

Ein nächster wichtiger Punkt beim Lesenlernen, so Frau Hoffmann, ist „das Beherrschen der Sprache. Es ist die Grundlage für das Lesen von Texten wie Bildern. Diese Fähigkeit zu entwickeln und zu bewahren ist elementarer Bildungsauftrag. Sinnvolle Bücher sind deshalb unverzichtbar.“
Als besonders geeignet für den Spracherwerb von Kleinkindern oder auch für die Arbeit mit Geflüchteten stellte sie verschiedene ältere und neuere Versbilderbücher vor. Wer kennt nicht noch Klassiker wie „Onkel Tobi“ oder „ Es klopft bei Wanja in der Nacht“? Aber auch aktuellere Bücher wie „Die Schnecke und der Buckelwal“ oder „Ginpuin“ eignen sich hervorragend, um über Sprachspiele Lesen zu lernen.

Qualität von Bildern
Im anschließenden Vortrag zum Thema „Bildersprache und Sprachbilder“ von Dr. Hans-Bernhard Petermann ging es zunächst um Bildungsanspruch und Bildqualität, also um die spannende Frage, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat: „Woran erkenne ich eigentlich ein gutes Bild?“

Die Gruppe betrachtete zusammen verschiedene Bilder und war recht erstaunt, dass die Bildbetrachtung ein viel intensiverer Prozess ist, als man im Alltag vielleicht meinen würde. Vor allem gilt es dabei, ganz genau hinzuschauen und sich dabei Zeit zu lassen, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Es folgt zunächst die reine Beschreibung des Bildes, jedoch ohne Interpretation. Die Deutung und die Einbindung in das eigene Leben finden schließlich in einem weiteren Schritt statt.

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Das ist auch ein Anliegen des Kindebruchhauses. Unseren kleinen und großen Besuchern geben wir immer wieder gerne mit auf den Weg: Nimm dir Zeit, schau genau hin!  Was ist das, was du da siehst und welchen Sinn ergibt es für dich?

Am Nachmittag fand schließlich Leseförderung im besten Sinne statt: Vorlesen, Bilder gucken, in den vielen mitgebrachten Bücher stöbern, gemütlich Beisammensitzen, gemeinsam Austauschen – das ist es doch, worum es bei der Leseförderung gehen soll. Am Schluss fiel es einigen richtig schwer, sich wieder von den Büchern zu trennen.

Vielen Dank für diesen spannenden Nachmittag, die vielen neuen Ideen und Bücher!

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