Zwei Tage ganz im Zeichen der Bilder-Buch-Kultur

Schon zum siebten Mal ging am 8. März 2016 der Vorhang auf für die Kinderbuchtage des Kinderbuchhauses im Altonaer Museum. Die TeilnehmerInnen aus den Bereichen Leseförderung, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement und Verlagsarbeit erwartete ein vielseitiges Programm aus Vorträgen und Workshops zu aktuellen Entwicklungen und Themen im Bereich Kinderbuch. Kinderbuch im weitesten Sinne, ging es doch um so weitreichende Themen wie Lese- und Literaturförderung, Lesesozialisation und die damit verbundenen Entwicklungsstufen des Kinderbuchs, das Buchbinde- und Siebdruckhandwerk, aktuelle Entwicklungen im Bereich ‘enhanced books’ sowie der Illustration.
Ein Konzept entwickelt von Kerstin Hof (Projektleitung weiterBilden im Kinderbuchhaus), das Begegnungen schafft, die bisher einmalig in Hamburg und darüber hinaus sind.

  • Frank Kühne (Carlsen) - Vom Bild ohne Wort zum Wort ohne Bild

Mit seinem einzigartigen Netzwerk aus Kulturschaffenden, IllustratorInnen, AutorInnen, Veranstaltungs- und Leseorten für Lesefestivals, darunter auch die städtischen und schulischen Bibliotheken, sowie der hohen Zahl an Verlags- und Medienhäusern ist Hamburg zur „heimlichen“ Literaturhauptstadt der Kinder- und Jugendbücher avanciert. Den Beweis dafür trat Stefanie Ericke-Keidtel an, die in ihrer nunmehr 15-jährigen Laufbahn mit den verschiedensten Facetten der Kinderbuchbranche in Berührung kam.
Eine Vorstellung von der Bandbreite der handwerklichen Seiten des Kinderbuches erhielten die TeilnehmerInnen in dem Buchbinde- und Siebdruckworkshop von Gabriela Kilian, deren „Zauber-Leporello“ kreative Impulse für die Buchherstellung setzte. Wie viele praktische Erfahrungen und Studien tatsächlich in die Entwicklung von Kinderbüchern einfließen und wie oft die Vorstellung vieler Eltern von den Empfehlungen abweichen, das erklärte wiederum Frank Kühne, Programmleiter im Carlsen Verlag.
Die Nutzung von Smartphones und anderer intelligenter Technik erlebt ein sehr breites Spektrum an Resonanzen. Ungeachtet der immer noch anhaltenden Kontroversen hat sich die Technik im Buchbereich unglaublich entwickelt. Illustratorin Julia Neuhaus gab in ihrem Vortrag eine umfassende Einführung in die aktuellen Entwicklungen der technischen Erweiterungen. Wie diese ‚enhanced books‘ funktionieren, ließ sich auch an ihrem Buch „Was ist denn hier passiert?“ oder der verlagsübergreifenden Initiative SuperBuch zeigen.

Schwerpunkt des zweiten Tages war die Leseförderung. Vor allem auf zwei Erfolgsmodelle wurde hier im Besonderen eingegangen. Kamishibai – das japanische Papiertheater – wurde in all seinen vielfältigen Anwendungsmethoden von Annette Huber (Seiteneinsteiger e.V.) vorgestellt; inklusive wertvoller Anfänger- und Anwendertipps. Die bekamen die TeilnehmerInnen auch von Tisa Pawils und Dorothee Kaltenbacher (Seiteneinsteiger e.V.), die seit zwei Jahren mit ihrem Projekt „Leselotte“ an verschiedenen Hamburger Grundschulen arbeiten. Hier wurde erneut deutlich wie viel Potenzial in einer zielgruppenorientierten Ansprache steckt und wiederum daraus erwächst.
Als Vermittlerin zwischen Verlag und Künstler bzw. Autor stellte sich Susanne Koppe mit ihrer Agentur auserlesen.ausgezeichnet vor, die anhand zahlreicher Erfahrungen und Anekdoten den heutigen Stellenwert der Agenturarbeit nachzeichnete.

„Was ist in meinem Koffer?“ – diese Frage stellte Heike Roegler den Teilnehmerinnen zum Abschluss. Eine Vielzahl an Anregungen, fachliche Hilfestellungen, Praxistipps, Impulse und Inspirationen! Das war die überaus positive Resonanz nach zwei Kinderbuchtagen inmitten der inspirierenden Kulisse wunderbarer Illustrationen der aktuellen Ausstellung „Von Fischern und ihren Frauen.

Dieser Beitrag wurde unter weiterBilden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.