Ist es böse auf ein Kaugummipapier zu treten? Hast du Mitleid, wenn du ein Fischstäbchen isst? Diese und viele weitere Fragen wurden am Dienstag in der Philosophier-Werkstatt des Hamburger Kinderbuchhauses diskutiert. Anwesend waren die bekannte Kinderphilosophin Kristina Calvert mit der Illustratorin Eva Muggenthaler und eine Klasse neugieriger Grundschüler.
Anleitend an ihr gemeinsames Buch „Lügen Ameisen eigentlich?“ regte die Philosophin die Kinder zum Denken und Weiterspinnen an.
Am Anfang erzählte Muggenthaler etwas über die Illustrationen, die sie für ihr Buch gezeichnet hatte und wie viele Skizzen eigentlich nötig waren, bis man mit dem Resultat zufrieden war.
Viele davon hatte sie auch mitgebracht und zu Anschauen auf dem Boden ausgelegt.
Nach einer kurzen Fragerunde wandte man sich dem Wort philosophieren zu und zerlegte es in einzelne Silben, um Bezugswörter zu finden. Erfinderisch wie die Schüler und Schülerinnen waren, wurden nach einigem Diskutieren zum Beispiel „phi-“ mit „viel“ und „–ren“ mit „rennen“ assoziiert.
Danach wurden die unterschiedlichen Themen besprochen, darunter Mitleid, Denken und Bösartigkeit.
Man war der Meinung es sei böse auf ein Kaugummipapier zu treten, weil es einmal eine Pflanze war und man hätte Mitleid mit einem Fischstäbchen, da es einerseits lecker sei und andererseits früher einmal gelebt hatte. Es wurden viele wichtige und interessante Antworten gegeben, die sogar die Umwelt, Verschwendung und bedrohte Tierarten aufgriffen. Währenddessen konnte man Muggenthaler dabei beobachten, wie sie ein Bild auf einer Tafel fortführte. Besonders daran war, dass sie Bildinhalte nicht zufällig, sondern in Bezug auf die Diskussion hinzufügte. So konnte man darin fast alle vorherig erwähnten Themen wiederfinden.
Im letzten Teil der Werkstatt wurde es dann praktisch: es wurde ein Leporello gebastelt und passend zu den Inhalten der Stunde gestaltet.
Es war wirklich beeindruckend, was für durchdachte und schlaue Ideen zur Sprache kamen und wie gerne sich die Kinder über nicht ganz so gewöhnliche Fragestellungen Gedanken machten.
Alles in allem war es lehrreich zu erfahren, wie man komplizierte Gedankengänge visuell darstellen kann und darüber hinaus war es eine sehr gelungene Einführung in die Welt der Philosophie, die sicherlich noch einige der Kinder noch begleiten wird.
Laura Westerwelle, Praktikantin im Kinderbuchhaus