Eine Woche voller Geheimnisse ist vorbei – der geschärfte Blick bleibt

Wer denkt, dass Geheimzeichen nur in Briefen von Spionen und versteckt an Treffpunkten mysteriöser Bündnisse zu finden sind, dem können die Teilnehmer unseres Ferienprogramms noch einiges beibringen. Eine ganze Woche tigerten unsere sechzehn Geheimzeichensucher – im Alter zwischen acht und dreizehn und darüber hinaus – durch das Altonaer Museum und den Stadtteil. Mit geschultem Auge kam nach einiger Zeit keiner von uns mehr durch den Tag, ohne überall wieder auf neue Zeichen, Symbole und verschlüsselte Bilder zu stoßen. Auf dem Nachhauseweg wurden sie fotografiert und Eltern bekamen zum Frühstück verschlüsselte Botschaften serviert. 

Kerstin Hof hatte für uns alle einen Koffer gepackt, bis an den Rand gefüllt mit Zeichen, Bildern, Schriften und Material zum Ausprobieren, Tätig-werden und Nachlesen. Der Koffer begleitete uns täglich auf unserer Reise. Es wurde ganz genau hingeschaut, viel entdeckt und zusammengetragen. In selbstgestalteten Tragetaschen und kleinen Hosentaschen-Büchlein wurden Zeichen, Gedanken, Informationen und Ergebnisse der Tage gesammelt und die Fundstücke leuchten nun auf eifrig gestalteten Leselampen in den Kinderzimmern, auf Collagen und auf Voice-Boxes, die den gefundenen Zeichen eine ganz individuelle „Stimme geben“. Fleißig wurden eigene Alphabete entwickelt und immer weiter ausgebaut.

Dabei erfuhren wir alle mehr über die verschiedensten Arten und Möglichkeiten von Verschlüsselung und Schrift, wie z. B. über den geschichtsträchtigen Geheimcode der Verschlüsselungsmaschine Enigma, Gebärdensprache, das Morse-Alphabet, Lichtsignale oder auch über Schriften anderer Kulturkreise, die im ersten Moment ungewohnt sind, für uns aber nicht geheim bleiben müssen. Bei der Erkundungstour durch Altona lernten wir außerdem nicht nur die Hinweise in den Straßen, an Häusern und Wänden kennen, sondern auch etwas über die Geschichte des heutigen Stadtteil Hamburgs: Wenzel und Dr. Dagmar Gausmann-Läpple erklärten uns im Team zum Beispiel den Unterschied der Wappen von Altona und der Hansestadt oder warum Kentauren um einen Fisch kämpfen müssen.

Die Symbole, Schrift- und Sonderzeichen von weitverbreiteten Gruppen und die ganz Privaten, die Verständigung über sie in der Vergangenheit und heute, federgezeichnete und gesprayte Graffitis – sie waren so faszinierend, dass selbst in den Pausen hier und da in den Bücher der eigens zusammengetragenen Bibliothek geblättert wurde.

Eine Rätseltour durch das Museum – Die Schnitzeljagd: Nach fünf Tagen des gemeinsamen Entschlüsselns, Erkundens, Herstellens und Spielens war der krönende Abschluss unsere Rallye durch das Altonaer Museum. Die Kinder hatten diese selbst mit großem Einsatz vorbereitet und sich tolle Fragen, Rätsel und Aufgaben zu geheimen Zeichen und Symbolen überlegt. Bei der Auswertung und anschließenden Präsentation der Wochenergebnisse machten die Eltern dann Augen und Ohren. Die Geheimzeichensucher waren erfolgreich!

Ein Fazit dieser Woche: Dass Geheimzeichen sich verstecken, kann man so nicht sagen. Man muss nur die Augen offen halten. Sie sind an Wänden, in Büchern, auf Bildern, an Architekturen, in Straßenzeichen, bei anderen Kulturen, bei unseren Nachbarn, in Tänzen und Symbolen zu finden. Was sie bedeuten, bleibt oft unklar, manchen kann man auf die Spur kommen, wenn man sie erst einmal gefunden hat, sie hinterfragt und sich auf sie einlässt. Auf jeden Fall können auch wir jetzt Botschaften chiffrieren und vor anderen verbergen und große Fragezeichen hinterlassen.

Mit dabei waren: Amelie, Ben, Benjamin, Benjamin, Caspar, Frederik, Frieder, Friedrich, Gwen, Luis, Magdalene, Maja, Marie, Nicklas, Rose, Wenzel und vom Team des Hamburger Kinderbuchhauses: Kerstin Hof und Anke Stöver als Teamleiterinnen mit den Tagegästen Wencke Bretthauer, Heike Roegler und Dagmar Gausmann.

Dieser Beitrag wurde unter Ferienprogramm, Überblick Programm veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.