Sabine Wilharm räumte letzte Woche mit dem verklärten Bild des Illustrators auf: „Mein Professor hat immer gesagt: ‚Der Illustrator ist 99% Po.‘“ Denn Sitzfleisch und Fleiß sind das, was den Beruf in erster Linie ausmacht. Das kleine Prozent, das die Hundert dann voll macht, bleibt schließlich für das Talent. Aber gerade das ist wichtig, um den Job zu machen und mit Leidenschaft am Zeichenplatz und an den Bildern zu bleiben. Sabine Wilharm liebt ihren Beruf – sie will und wollte immer nur eins: Illustrieren. Und das hat sie getan. In Bergen von Büchern konnten die Schüler der Kunstschule Wandsbek stöbern und ihre Zeichnungen entdecken.
Die erfolgreiche Künstlerin und Patin des Kinderbuchhauses gab den Schülern an zwei Tagen einen Einblick in ihre Arbeit und das Berufsbild des Illustrators. Sie zeigte, wie einige ihrer bekannten Buch- und Coverillustrationen entstanden sind, erzählte aber nicht nur von ihrem eigenen Werdegang und ihrer persönlichen Arbeitsorganisation, sondern erklärte den Berufsschülern auch, wie sie sich die Zusammenarbeit zwischen Künstler und Verlag vorzustellen haben. Wie sieht die Realität für Illustratoren aus? Was ist bei Vertragsverhandlungen zu beachten? Wie findet man passende Auftraggeber? Wie bewegt man sich vorausschauend in der unsicheren Welt der Verlage? Sabine Wilharm beantwortete alle Fragen und am Ende stand ein klares Bild des Berufsfeldes. Der Traumberuf Illustrator ist nicht immer traumhaft, die Wege nicht einfach und gerade.
…übrigens geht auch bei einer erfahrenen Illustratorin wie Sabine Wilharm mal etwas „schief“. Sie verriet, dass ihre Kompositionen hin und wieder nach rechts neigen. Selbst sieht man diese Verzerrung oft nicht. Der Trick: Das Bild spiegeln. Dann fällt einem die Verzerrung sofort auf. So bekamen wir also an diesen Tagen auch handwerkliche Tipps, die sich sogar als Lebensweisheiten bewähren könnten.
