„Der weiße und der schwarze Bär.“ – Wer macht uns die Nacht zutraulich?

Ich habe mich schon sehr auf diesen Vormittag gefreut, denn er versprach ein besonderer zu werden. Die Kinderphilosophin Kristina Calvert und die Illustratorin Eva Muggenthaler, deren eindrucksvollen Bilder zurzeit in der aktuellen Ausstellung „Paula und die Anderen“ im Hamburger Kinderbuchhaus zu sehen sind, waren gekommen, um gemeinsam mit einer 2. Klasse der Brecht-Schule zu philosophieren.

Anlass war das Buch „Der weiße und der schwarze Bär“ (Text Jürg Schubiger), in dem es darum geht, wie man sich die Nacht zum Freund machen kann. Denn auch bei Licht, im Hellen, kann die Nacht Angst machen.

Eva Muggenthaler verrät uns, dass sie schon als Kind schon eine große Fantasie gehabt hat und die Nacht und das Dunkle ganz schön gruselig fand. Deswegen hat sie die Geschichte von Jürg Schubiger auch gleich angesprochen.

Unsere Besucher sind schon echte Philosophie-Profis und erklären gleich mal wie das mit dem Nachdenken so ist:
„Mein Gehirn und ich sind Freunde.“

Angst kennen sie alle. In der Nacht. Im Dunkeln, an fremden Orten oder auch mal im Schwimmbad auf dem 3-Meter Brett zum Beispiel.
„Du willst keine Angst haben, aber dein Gehirn sagt, dass du Angst hast!“ Und: „Angst gehört dazu, man kann nicht immer Mut haben.“

Aber sie kenne auch einige Lösungen, um Angst zu bewältigen.
„Man muss sich trauen, etwas zu machen.“ Oder: „Man muss sich einfach vertrauen.“
Oder: „Da vertraute ich mir. Dann war es auch ganz schön. Man schafft das dann auch.“

Manchmal kann man sich aber auch noch so viele Erklärungen und Zusprüche geben, es hilft nichts: „Das Gehirn will Angst haben.“

„Da hat mein Vertrauen auch nicht viel geholfen.“ Und es…“kann sein, dass es mal klappt und mal nicht.“

Aber wie kann man sich denn nun die Nacht zutraulich machen?
„Mit der Nacht sprechen. Das hilft mir.“ „Ich vertraue meinem Kuschelelefant.“ „Ich hab zum Einschlafen eine ganze Robbenfamilie.“ „Ich habe einen Fantasiezwerg, der liegt unter meinem Bett.“
„Ich mache mir die Nacht mit meinem schwarzen Krokodil zutraulich. Wenn ich das Krokodil umarme, ist es, als wenn ich die Nacht umarme und sie mir zum Freund mache…“

So viele tolle Tipps. Eva Muggenthaler kommt geradezu ins Schwitzen, denn sie nimmt alle Ideen unserer Besucher auf und zeichnet sie zu dem weißen und schwarzen Bären. Ein Mädchen ruft. „Eva, du kannst aber richtig toll malen!“
Aber nicht nur Eva Muggenthaler hat an diesem Vormittag zu Stiften gegriffen … alle haben ein kleines Leporello mit weißen und schwarzen Mutmachern gezeichnet.

Unser Fazit des spannenden Vormittags:
„Jeder Mensch hat unterschiedlich Angst.“ Und es gibt unterschiedliche Wege, mit ihr umzugehen. Die Fantasie hilft auch dabei.

Danke an alle Beteiligten. Das war wirklich ein besonderer Vormittag.

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