Übersetzer deutschsprachiger Literatur für junge Leser zu Gast im Hamburger Kinderbuchhaus

In der letzten Woche hatten wir Besuch von einer bunten Schar von Lektoren und Übersetzern aus aller Welt, die sich im Rahmen ihrer Tagung „Kein Kinderspiel! Werkstatt für Übersetzer deutschsprachiger Literatur für junge Leser“ (veranstaltet von der Robert Bosch Stiftung und dem Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. (AKJ)) unser schönes Kinderbuchhaus ansehen wollten.

Nach einer ausgiebigen Führung durch die Ausstellung „Paula und die Anderen. Einige Mädchenbilder im illustrierten Kinderbuch von heute.“ hatten wir noch eine angeregte und spannende Diskussion. Unter anderem sprachen wir über die Stellung der Kinderliteratur in den unterschiedlichen Ländern, deren Förderung und Probleme der Übertragung in andere Kulturkreise. Denn nicht nur bei Texten und Sprachspielen stoßen die Übersetzer manchmal an ihre Grenzen. Ein so schönes Buch wie Karoline Kehrs „Schwi-Schwa-Schweinehund“ wird z.B. nie den Weg in weit entfernte Kinderzimmer und Bücherregale schaffen, weil der „innere Schweinehund“ so nur im Deutschen bekannt ist und der Sinnzusammenhang in einer anderen Sprache verloren gehen würde.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass es gerade die Sinnzusammenhänge waren, über die wir weiter ins Gespräch kamen. Wir haben darüber nachgedacht, wie eine gemeinsame Werkstatt von Übersetzern und Kindern aussehen könnte … Das Ergebnis war eine Werkstatt, in der Wörter nicht eins zu eins übertragen werden, sondern in der neue Texte als sinngemäße Übersetzung entstehen.
Genauso würden übrigens auch Schüler der Lesegruppe aus der Buchhandlung Christiansen, die sich im Laufe des Nachmittags zu uns gesellten, mit Texten aus anderen Sprachen gerne umgehen: Texte verstehen, nicht jedes Wort genau übersetzen.

Für uns die Frage, wie es mit der Übersetzbarkeit von Bildern steht, ebenfalls sehr spannend. Umgeben von den Bildern der Ausstellung „Paula und die Anderen“ stellten sich unsere Besucher die Frage, wie sich denn die Bildsprache in ihre Kultur übertragen ließe.

Es gab einfach so viele spannende Themen, über die wir uns alle gerne noch viel länger unterhalten hätten und die uns auch weiterhin beschäftigen. Und so war die Abschlussfrage der Jugendlichen leicht zu beantworten: Sind Übersetzer denn nun Wissenschaftler oder Künstler? Sie sind ganz bestimmt beides und auf jeden Fall Botschafter, Vermittler der Kulturen.

Dieser Beitrag wurde unter weiterBilden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.