Das Powerwochenende.
So hatten wir intern im Team des Hamburger Kinderbuchhauses das lange Wochenende vom 1.-3. November schon getauft. Nicht ahnend wie viel Power sich dann tatsächlich
auf´s Schönste entladen würde. Auf bilderbuchschöne und ganz friedliche Weise. Aber doch so, dass das Team am Ende alle Viere von sich strecken wollte …
Es begann am Freitag. Fast schon wie ein alter Lesefreund war wieder einmal Finn-Ole Heinrich zu Gast im Kinderbuchhaus. Im Rahmen des Seiteneinsteiger Lesefestivals las er gleich zweimal, vormittags und nachmittags, aus seinem neuesten Kinderbuch mit dem hübsch merkwürdigen Titel: Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt. Mein kaputtes Königreich. Dazu zeigte Finn-Ole Heinrich in einem kleinen Film Ausschnitte aus den wunderbaren Illustrationen des Buches von Ran Fliegenring. (Hanser Verlag, 2013) An die 150 Kinder hörten Finn-Ole an diesem Freitag zu. Und auch, wenn der Humor der Maulina nicht jedem Kind gleich verständlich war, so war doch an den vielen Fragen zu erkennen, dass sie sehr wohl wussten, dass diese Maulina kein ganz leichtes Leben hat in ihrem neuen Plastikheim. Viele der fragenden Kinder interessierten sich insbesondere für die Rolle „des Mannes“, dem mutmaßlichen Vater Maulinas. Sicher sind die Kinder neugierig geworden und möchten mehr erfahren über Maulina und die Gründe für ihre sagenhaften Wutanfälle … Dass oft ein schöner heißer Kakao Wunder der Besänftigung wirken kann, dass weiß Maulinas Mama. Und die kleine Zuhörer der Nachmittagslesung erhielten deshalb auch das Maulina-Originalkakaorezept und echte Trinkschokolade dazu.
Am Samstag und Sonntag folgten dann Teil zwei und drei des Powerwochenendes.
„Das ist ja großartig!“ „Fantastisch!“
Ausrufe wie diese waren am Sonntag aus allen Richtungen zu hören. Im Säulensaal und Foyer des Altonaer Museums drängten sich begeisterte Besucher um die Stände und Aktionen der ausstellenden Künstler. An einem Highlight kam sowieso keiner vorbei, der zur Messe gekommen war. Der Illumat stand im Eingangsbereich und produzierte ohne Pause. Im Minutentakt spuckte der Automat Illustrationen aus und der Strom der Kunden, oder besser „Auftraggeber“, riss nicht ab. Denn jeder, der wollte, konnte einen ganz persönlichen Wunsch aufschreiben und zusammen mit einer kleinen Spende in den Illumaten einwerfen. Originalzeichnungen auf persönlichen Auftrag hin, im Minutentakt. Wo gibt´s das noch einmal? Studenten der Bauhaus-Uni Weimar hatten 2007 gemeinsam mit Jutta Bauer den Illumaten erfunden. Seitdem tourt er durch die Lande und war gern zu Gast im Kinderbuchhaus im Altonaer Museum.
Die eigenen Worte als Bild zu sehen, ist schon ein Erlebnis. Aber im Säulensaal erwartete die Besucher noch viel mehr Schönes. Über zwanzig Künstler, DARUNTER Jutta Bauer, Regina Kehn, Atelier AMALDI, Selda Soganci, Agentur Susanne Koppe, Katrin Engelking und viele andere mehr, präsentierten ihre Arbeiten, Originale und Produkte. Gerade, wer ein außergewöhnliches Geschenk oder ein echtes, einzigartiges Kunstwerk suchte, fand Originale in ganz verschiedenen Stilen für wenig Geld.
Bei Aktionen konnten Große und Kleine die Illustratoren und die Buchbinderei Karen Begemann kennenlernen, „Schöne Worte“ ziehen, Sinn-Lose stempeln, illustrierte Streichholzschachteln kleben, ein Zauberleporello herstellen, Siebdruck ausprobieren, Bilderbuchkino gucken, sich auf der Schale einer Mandarine porträtieren lassen und … Die Liste der Aktionen der ausstellenden Künstler ist laaaaang, aber wer sie „abgearbeitet“ oder zumindest ein paar Stationen angesteuert hatte, konnte am Tagesende viele kleine Schätze mit nach Hause nehmen.
Am Sonntag gab es dann auch noch dazu das Lesenetz-Fest in der Kate und im Galionsfigurensaal im Altonaer Museum. Verschiedene Akteure der Leseförderung in Hamburg stellten sich vor und boten für Kinder und Interessierte Witziges, Spielerisches, Unterhaltendes und Erzählerisches. So ergänzten sich Bild und Wort. Eben wie im Bilderbuch.
Wir freuen uns riesig über die schöne Stimmung und die großen und kleinen kreativen Überraschungen unseres Messe- und Lesenetzfestes. Nahezu 2000 kleine und große Besucher waren gekommen und das Echo auch der ausstellenden Künstler hat uns bestärkt im nächsten Jahr wieder eine „Bildschön(e)“ Messe zu veranstalten.
(Text: Dagmar Gausmann, Anke Stöver)
