Willensschweine und andere Geschichten von Schweinehunden

Ferien im Hort Wilde Finken … An einem total verschneiten Märztag, mitten in den Hamburger Ferien treffen wir uns im Hort Wilde Finken, um über unseren Schweinehund zu sprechen. Und es sind beinahe alle Hortkinder da: fröhlich und gespannt auf unser Philosophieren. Kein Schweinehund in Sicht, oder?

Dieses Mal (siehe „Der weiße und der schwarze Bär“) haben wir ein anderes Tier, eigentlich sogar mehrere im Gepäck. Ein Stoffschwein, ein Schleich-Schwein und ein Schleich-Hund … Schließlich wollen wir heute über den Schweinehund nachdenken.

Schweinehund

Schweinehund

Doch so richtig bekannt mit einem Schweinehund scheint keines der Hortkinder zu sein. Um so gespannter sind alle auf die Geschichte aus dem Buch „Schwi-Schwa-Schweinehund“ von Karoline Kehr. In ihrem Buch geht es um das Mädchen Florentine und ihren Schweinehund.
Anfangs schildert der Schweinehund aus seiner Ich-Schweinehund-Perspektive, dass er Florentine als das artigste Mädchen, das man sich wünschen kann, empfindet. Sie reagiert auf alle seine Vorschläge. Bis Florentine und der Schweinehund sich eines Tages kurz verlieren und sie in einem Karussell feststecken bleibt.
Plötzlich ändert sich die Erzählperspektive, Florentine wird zur Ich-Erzählerin und sagt von nun an dem Hände-über-den-Kopf-zusammenschlagenden-Schweinehund, was zu tun ist.

Kirstina Calvert liest  die Geschichte vor und Heike Roegler zeigt die Bilder. Gleich auf der ersten Seite sieht man das Mädchen Florentine, die vor dem Schlafengehen ihre Zähne putzen möchte (dann aber doch lieber auf ihren Schweinehund hört und stattdessen im Bett einen Schokokeks isst). Aber Florentine ist nur im Spiegel zu sehen. Das Mädchen, das ihre Zähne nicht putzt hat ein Schweinegesicht. Sofort kommentieren die Kinder:
„Das geht gar nicht!“ (Das Bild mit dem „falschen Spiegelbild“)
„Und wenn du deine Zähne nicht putzt, dann musst du doch zum Zahnarzt!“

Als die Kinder Florentines unaufgeräumtes Zimmer sehen, rufen sie:
„Ich räume auch nicht gerne auf“
„Nein! So sieht das bei mir nicht aus!“
„Schweine machen aber Dreck!“

Beim Anblick Florentines im Café, bei Schokokuchen und Eis erklärt uns Celine:
„ICH habe da einen Hasen … der sagt mir: Iss lieber Süßigkeiten!“
Und dann ist da noch der Spiegel im Café – es sind nur die Schweine zu sehen, nicht die Menschen, die an den Tischen sitzen … Das ist so, weil:
„Die Schweine der Boss geworden sind, da sieht man die Menschen dahinter nicht mehr!“

Eine Erklärung dafür, warum Florentine später im Karussell stecken bleibt, bekommen wir auch sofort: „Weil sie zu dick ist!“

Schweinehund

Schweinehund

Und als wir uns fragen, warum der Schweinehund später so groß dargestellt wird – später im Buch, wenn Florentine nicht mehr alles machen will, was ihr Schweinehund sagt und ihn an die Leine legt, dann haben die Kinder ebenfalls schnell eine Antwort für uns gefunden:
„Weil er eifersüchtig ist und sie zum Keksessen verführen will!“

Wir sind völlig begeistert über so viel Verständnis der Kinder. Also kennen sie doch so etwas wie einen Schweinehund. Celine ist sich sicher, ihrer sitzt im Fuß, dann weiß sie gar nicht genau, wohin sie gehen soll. Bei anderen sitzt der Schweinehund unter dem Bett.
„Der will nie mit mir aufstehen.“
Und manchmal, da schaut der Schweinehund beim Computerspielen zu.

Auf jeden Fall ist er da, wenn man faul ist, da sind sich alle einig. Sie können sich dann nicht gegen ihn wehren.

Obwohl das nicht alle so sehen …
„Ich richte mich nicht nach dem Schweinehund.“
„Ich frage dann meine Kuscheltiere, soll ich das essen und manchmal sagen die dann etwas vom Zahnarzt und ich esse lieber nichts Süßes.“

Aber:
„Wieso soll ich denn auf ein Kuscheltier hören?“

Eine spannende Figur, so ein Schweinehund. Die Kinder scheinen sich immer mehr mit ihm anzufreunden.
„Aber wenn mich der Schweinehund nervt, dann kann er doch abhauen!“
In der Bilderbuchgeschichte legt Florentine ihren Schweinehund schließlich an die Leine.
„Na, die Leine hält sie davon ab, mit ihrem Schweinehund ins Café zum Kuchenessen zu gehen.“

Alle haben so etwas wie einen Schweinehund. Die Frage ist nur, wann ist er denn ganz groß und wann eher klein?  Es scheint, dass Wille nicht gleich Wille ist.

Emily überlegt dazu, wie das mit ihrem Willen so ist.
„Ich will eigentlich auf dem Sofa sitzen bleiben. Aber was sein muss, muss sein!“
Sie erklärt uns, dass ihr Willen im Denken, im Kopf ist. Der Schweinehund hat seinen Platz in ihrer Brust.

Beim Basteln (wir bauen uns selbst einen Schweinehund als Pop-up) herrscht eine rege Unterhaltung. Namen für Schweinehunde werden gefunden: Digga, Furzi, Nervi, Willensschwein, Doofi …

Ein Schweinehund meldet sich sogar selbst zu Wort, er möchte, dass auf der Seite von dem großen Schweinehund jetzt Süßigkeiten hin gemalt werden. Er mag einfach alles, was „dick und fett macht“.

Schweinehunde scheinen der Fantasie keine Grenzen zu setzen.
„Die kommen da einfach rein!“
Man denkt, die sind cool und witzig … !“
„ … und nervtötend.“

„Wenn ich noch nie von einem Schweinehund gehört hätte, dann würde ich mir einen ausdenken und von ihm erzählen.“

Schweinehund

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